Abschied von Oberpfarrer Lehnen
(2. Juli 1908 – 5. Oktober 2002)
Mit einem festlichen Trauergottesdienst, zelebriert von Weihbischof Norbert Trelle, nahmen die Brühler Pfarrgemeinden St. Maria von den Engeln und St. Margareta, gemeinsam mit vielen Brühlerinnen und Brühlern Abschied von Oberpfarrer Philipp Lehnen, der am 5. Oktober 2002 im gesegneten Alter von 94 Jahren heimberufen wurde.
Lehnen, am 2 Juli 1908 in Köln geboren, wurde am 16 Februar des Jahres 1934 vom der Kölner Erzbischof Kardinal Carl Josef Schulte im hohen Dom zu Köln zum Priester geweiht. Er verbrachte die ersten Jahre nach seiner Weihe zunächst als Kaplan in Essen-Karnap und wirkte danach über 11 Jahre lang in Frechen. Nach der Gemeindereform des Jahres 1953 – in Brühl war die damals übergroße Pfarrei St. Margareta aufgeteilt worden und man hatte die Rektoratspfarrbezirke St. Stephan und St. Maria von den Engeln gegründet – wurde dem rührigen Priester die Obhut der ´Klosterkirche´ übertragen. Diese Aufgabe nahm ihn gerade auch ob der noch immer völligen Zerstörung des prachtvollen Barockaltars seiner neuen Kirche aufs äußerste in Anspruch. Damals verstand er es, sowohl den Landeskonservator, wie auch die Sachverständigen des Generalvikariates, für seine Sache zu gewinnen. Beide nämlich wollten eigentlich ´den Schutt´ abtransportieren lassen und einen völlig neuen Altarraum gestalten. Als Lehnen ihnen dann jedoch die von vielen Brühlern – initiiert und geleitet vom damaligen Kaplan Blum – in mühevoller Arbeit zusammengetragenen, sortierten und nummerierten Splitter und Stückchen des Altares und seiner Figuren präsentierte, da konnte er sich der Erhaltung dieses unschätzbaren Kunstgutes sicher sein.
Zu Ostern 1968 wurde der damalige Kreisdechant Heinrich Kreuzberg in die Ewigkeit abberufen und es war für alle Brühler eine Selbstverständlichkeit, dass ´ihr´ Pfarrer Lehnen nun die Leitung der ´Mutterpfarrkirche´ St. Margareta ebenfalls übernehmen werde. Dass er diese zusätzliche Belastung, wie auch die Leitung des Marienhospitals übernahm und somit von 1968 bis zur ´Übernahme´ von St. Margareta durch Pfarrer Hey diese beiden Gemeinden in Personalunion hütete, zeugt nicht nur von Lehnens priesterlichem Verantwortungsbewusstsein, sondern auch von seiner großen Liebe zu Brühl und den Brühlern.
Zu ´seinen Brühlern´ hatte der Oberpfarrer (so durfte er als sich Pfarrer an St. Margareta seit 1968 nennen) durch seine rheinische Natur und seinen feiner Humor ohnehin stets ein besonders inniges Verhältnis. Auch wenn er vor im Alter von 6 Jahren „seine Klosterkirche“ an Pfarrer Wolfgarten übergab und in den längst verdienten Ruhestand trat, so war er doch auch weiterhin nicht nur als Zelebrant regelmäßig in St. Maria von den Engeln zu finden.
Für seine Verdienste um Brühl und die Brühler wurden dem rührigen Priester denn auch Ehrungen der unterschiedlichsten Formen zuteil: seitens der Kirche wurde er bereits Ende der 70´er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zum Erzbischöflichen Rat a.h. ernannt, die Kolpingsfamilie Brühl 1870 e.V. ernannte ihren langjährigen Präses 1984 zum Ehrenpräses und auch bei den St. Sebastianus-Schützen war Lehnen nicht nur über 30 Jahre lang als Präses tätig, sonder auch seit 1999 mit der Würde des Ehrenpräses bedacht.
Am Sonntag, dem 4. Juli 1993, genau 2 Tage nach seinem 85. Geburtstag wurde ihm dann auch eine besondere Ehrung seitens der Stadt Brühl angetragen: Oberpfarrer Philipp Lehnen trug sich im Rahmen einer Feierstunde im Kapitelsaal des Rathauses in das Goldene Buch der Stadt ein.
Mit dem feierlichen Trauergottesdienst, bei dem der Sarg des Oberpfarrers vor „seinem Hochaltar“ in der Schlosskirche aufgebahrt war, nahmen so also die Brühlerinnen und Brühler Abschied von einem großen und um Brühl, seine Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten und seine Bevölkerung hochverdienten Mann. Seine letzte Ruhestätte fand Lehnen im Anschluss an den Trauergottesdienst unter großer Anteilnahme der Brühler Bevölkerung im Priestergrab auf dem Brühler Südfiedhof
Es wäre wünschenswert, wenn das Gedächtnis an Oberpfarrer Lehnen in Brühl auch in der Zukunft wachgehalten würde.